Neue Leitung für das Stuttgarter Universitätsarchiv

1. Juli 2024 / wia / UB

Dr. Helen Wiedmaier folgt Dr. Norbert Becker nach.

 

Das Universitätsarchiv Stuttgart bekommt eine neue Leiterin: Ab dem 1. Juli 2024 führt Dr. Helen Wiedmaier das Archiv. Sie folgt auf Dr. Norbert Becker, der nach 29-jähriger Dienstzeit in den Ruhestand verabschiedet wird. 
Das Universitätsarchiv sichert und verwahrt die erhaltenswerten Materialien aus allen Dienststellen der Universität, sammelt Nachlässe und erstellt eine Pressedokumentation zu Institutionen, Personen und Ereignissen der Universität. Es ist ein öffentliches Archiv, das der wissenschaftlichen Forschung dient und darüber hinaus allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Nutzung offensteht. Gegenwärtig sind neben der Leiterin noch drei weitere Mitarbeiter*innen im Archiv beschäftigt, das als eine Abteilung bei der Universitätsbibliothek Stuttgart geführt wird. 

 

Doppelportrait von Dr. Norbert Becker und Dr. Helen Wiedmaier
Vorgänger und Nachfolgerin: Dr. Norbert Becker mit seiner Nachfolgerin Dr. Helen Wiedmaier, die am 1. Juli die Leitung des Universitätsarchivs übernimmt. Foto: Wiatrowski / UB Stuttgart

Dr. Norbert Becker übernahm im Mai 1995 als erster hauptamtlicher Archivar die Leitung des Archivs. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte es, eine bis dahin noch nicht vorhandene Aktenabgabe einzuführen, geeignete Räume für das Archiv einzurichten sowie eine Ersatzdokumentation für die Zeit vor 1944 aufzubauen. Denn im Sommer 1944 gingen nach einem Bombenangriff auf Stuttgart nahezu alle Akten und schriftlichen Überlieferungen der Technischen Hochschule in Flammen auf. Und vor Beckers Amtsantritt versuchte die Bibliothek der Technischen Hochschule, die heutige Universitätsbibliothek, ab 1950 mit dem Anlegen einer Zeitungsausschnittssammlung und der Aufnahme verstreut erhalten gebliebener Druckschriften und Nachlasssplittern in den Bestand, die Lücke des fehlenden Archivs auszugleichen. 1997 bezog das Archiv die in der Geschwister-Scholl-Straße eingerichteten Magazin- und Büroräume. Am Ende seiner Dienstzeit kann Becker auf einen 3.080 Regalmeter umfassenden Bestand sowie mehr als 8 Terrabyte digitale Daten und eine Datenbank mit rund 190.000 Datensätzen blicken. 

„Herr Becker ist ein Vollblutarchivar, der seine Aufgabe mit Herzblut erfüllt. In seiner fast 30-jährigen Dienstzeit hat Dr. Norbert Becker das Archiv nicht nur aufgebaut und sichtbar gemacht, er hat auch schon früh auf die kommenden Zukunftsaufgaben hingewiesen, die sich mit der fortschreitenden Digitalisierung der Uni-Verwaltung ergeben und dazu im Archiv die ersten Grundlagen gelegt“ sagte Bibliotheksdirektor Dr. Helge Steenweg und fuhr ergänzend fort: „Insbesondere die Langzeitarchivierung elektronischer Medien muss rechtskonform und rechtssicher gewährleistet sein. Wir freuen uns, dass wir Dr. Helen Wiedmaier als neue Leiterin des Universitätsarchivs gewinnen konnten. Sie verfügt über sehr gute diesbezügliche Erfahrungen aus ihrer Berufs- und Ausbildungszeit am Uni-Archiv Heidelberg und am Staatsarchiv Stuttgart. Ich bin sicher, dass sie Herrn Beckers Arbeit fortsetzen und die Archivierung der vermehrt elektronisch erfolgenden Aktenproduktion an der Universität in Zusammenarbeit mit der Verwaltung rechtssicher mit der Software DIMAG (Digitales Magazin) umsetzen wird. Sie wird das Universitätsarchiv mit der bekannten Serviceorientierung fortführen.“

Nachfolgerin Dr. Helen Wiedmaier, geboren 1992 in Backnang, studierte von 2013 bis 2019 Geschichte in Heidelberg. 2022 promovierte Wiedmaier als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg 2304 „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen“ an der Universität Mainz zum Thema „Kämpfer auf dem Schlachtfeld – Kämpfer in den Texten. Schlachtenschilderungen in den historiografischen Quellen des 14. und beginnenden 15. Jahrhunderts“. Von 2022 bis 2024 absolvierte sie ihr Archivreferendariat sie beim Landesarchiv Baden-Württemberg. 

Die neue Leiterin erwarten zusätzliche Aufgaben im weiteren Aufbau der digitalen Langzeitarchivierung und der Öffentlichkeitsarbeit. Diese Tätigkeiten werden inzwischen ebenfalls zu den grundlegenden Fachaufgaben gezählt und ergänzen die „klassischen“ archivischen Tätigkeiten Überlieferungsbildung, Bestanderhaltung, Erschließung und Nutzbarmachung von Archivgut. 
„Um elektronische Daten rechtssicher zu bewahren, müssen sie – anders als noch die analogen Papierakten – schon bei ihrer Entstehung datenschutzkonform für die Archivierung bearbeitet werden – ein neuer und hoher Arbeitsaufwand“ erklärt Wiedmaier. So wird auch die Einführung der digitalen Akte an der Universität Stuttgart von der neuen Leiterin eng begleitet werden. 
Wiedmaier ist dabei besonders die Sichtbarkeit des Archivs als Einrichtung der Universität wichtig. Zum einen, damit weiterhin alle Unterlagen von bleibendem Wert für die Nachwelt erhalten bleiben und zum anderen, um die Nutzung dieser Unterlagen nicht nur zu ermöglich, sondern auch aktiv zu fördern. 
Zudem möchte sie eng mit den abgebenden Stellen zusammenarbeiten: Neben den Instituten, Einrichtungen und Organen der Universität Stuttgart, die nach dem Landesarchivgesetz Baden-Württemberg verpflichtet sind, vor der Vernichtung ihrer Akten, Unterlagen und Daten diese dem Universitätsarchiv anzubieten, können sich auch Einzelpersonen an das Archiv wenden. Mit diesen werden spezifische Reglungen zur Übergabe von Vor- und Nachlässen vereinbart. 

Fragen zu diesen sowie weiteren Themen rund um das Archiv beantwortet die neue Leiterin des Universitätsarchivs gerne unter +49 711 685 83533 oder helen.wiedmaier@ub.uni-stuttgart.de.

 

Portrait Dr. Helen Wiedmaier
Die neue Leiterin des Universitätsarchivs Dr. Helen Wiedmaier im Magazin des Archivs. Foto: Wiatrowski / UB Stuttgart
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