Blick in die Sammlung

Das Stuttgarter Medienarchiv

Ausgewählte Sammlungsstücke und Aufzeichnungen - Das Stuttgarter Medienarchiv in der Lehre

Seminar von Dr. Toni Bernhart im Wintersemester 2021

Dr. Toni Bernhart untersucht mit seinen Studierenden verschiedene Ebenen anhand des Medienarchivs: Von Universitätsgeschichte über die Iteritierung der Medienwissenschaft, bis hin zu Technikgeschichte.

Das Seminar für Studierende

11:11
© Stuttgarter Medienarchiv Universität Stuttgart
Video-Transkription

Weitere Sammlungsstücke

Weitere Texte und Fotos aus dem Seminar für Studierende im Sommersemster 2021

Tonbandgerät Hersteller: Uher-Werke München Typ: Variocord 63 S Das mittlerweile rund 50 Jahre alte Gerät ist voll funktionsfähig, auch die originale Betriebsanleitung liegt noch vor.
Tonbandgerät Hersteller: Uher-Werke München Typ: Variocord 63 S Das mittlerweile rund 50 Jahre alte Gerät ist voll funktionsfähig, auch die originale Betriebsanleitung liegt noch vor.

Im Stuttgarter Medienarchiv haben wir eine vollständige Tonbandaufzeichnung der Verleihung der Ehrensenatorwürde an Kurt Herberts vom 24. Juli 1963 gefunden. Hier haben wir ein paar sehr kurze Auszüge daraus zusammengeschnitten. Es sprechen in dieser Reihenfolge: Artur Weise, Karl Hamann und Kurt Herberts. Dieses Tonband mit 50 Minuten Spielzeit ist ein Unikat und wohl die einzige überlieferte mediale Dokumentation der Veranstaltung im fernen Jahr 1963.
 
Kurt Herberts (1901-1989) war Alumnus der Universität Stuttgart, die damals Technische Hochschule (TH) Stuttgart hieß. Herberts war Chemiker, Lackfabrikant und Inhaber des Wuppertaler Unternehmens Herberts, später Standox, heute Teil von Axalta. Er war Gründer von Herberts Industrieglas, das bis heute in Familienbesitz ist.Während des Nationalsozialismus unterstützte Herberts geächtete und verfolgte Künstler wie Willi Baumeister oder Oskar Schlemmer, indem er ihnen als Forschungsaufträge getarnte Werkaufträge erteilte und so für sich und sein Unternehmen auch eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken aufbauen konnte.

Artur Weise (1904-1973) war Professor für Luft- und Raumfahrttechnik, Gründer des Instituts für Aerodynamik und Gasdynamik der TH Stuttgart und in den Jahren 1963 bis 1965 deren Rektor. Er war der Gastgeber an diesem Abend des 24. Juli 1963 im Senatssaal.

Die Laudatio für Kurt Herberts hielt Karl Hamann (1906-1994), Professor für Allgemeine chemische Technologie, insbesondere Pigmente und Lacke. Hamann stammte aus Itzehoe. Unüberhörbar ist sein plattdeutscher Einschlag, der für Stuttgarter Ohren erfrischend geklungen haben mag. Die Feier wurde vom hochschuleigenen Ensemble musikalisch umrahmt. Auch die dargebotenen Musikstücke sind vollständig auf dem Tonband mit insgesamt rund 50 Minuten Spielzeit festgehalten.

Dr. Toni Bernhart beim Aufbau des Episkops
Dr. Toni Bernhart beim Aufbau des Episkops

Das nächste Gerät aus dem Stuttgarter Medienarchiv, das wir euch heute zeigen möchten, ist das Liesegang E11-522 Episkop. Ein Episkop ist ein Gerät zur Projektion von Medien oder Projektionsvorlagen, die meist flach und undurchsichtig sind, beispielsweise Fotos, Dokumente, Stoffe usw. Die Vorlage wird beleuchtet und das Licht wird über einen Spiegel durch ein Objektiv auf eine Projektionswand geworfen. Das hat den Vorteil, dass die Projektionsvorlage nicht erst aufbereitet werden muss, z. B. durch eine Kopie auf transparente Medien. Wegen der diffusen Reflexion hatten Episkope allerdings den Nachteil, dass Lampen mit hoher Leistung verwendet werden mussten, was die Geräte groß und unhandlich machte. Außerdem musste die Hitze berücksichtigt werden, die die Vorlage eventuell belasten konnte. Für ein gutes Projektionsbild mussten die Vorlagen möglichst matt, farben- und kontrastreich sein. Das Episkop ist nicht mit dem Overheadprojektor zu verwechseln, der zwar auch ein optischer Bildwerfer ist, aber vor allem Bilder oder Schrift auf transparenten Folien projiziert.

Die Arbeit mit dem Episkop im Video

Wenn wir Musik hören möchten, fallen den meisten von uns als erstes die bekannten Musikstreaming-Dienste ein, iTunes oder Spotify. Selbst die damals geliebten CDs verstauben bei vielen seit Jahren im Regal. Umso überraschender war es, als Sony 2017 ankündigte, die bereits eingestellte Pressung von Vinyl-Schallplatten wieder aufnehmen zu wollen. Auch in Deutschland hat sich der Umsatz für Vinyl-Platten zwischen 2008 und 2016 verachtfacht. Diese Daten deuten darauf hin, dass die Vinyl-Schallplatten längst wieder in Mode sind.

Passend zu diesem Trend möchten wir euch heute ein weiteres Gerät aus der Sammlung des Stuttgarter Medienarchivs präsentieren: den Plattenspieler Dual CS 607. Mit seinem kastenartigen, metallenen Gehäuse, der durchsichtigen Abdeckung, dem schwarzen Plattenteller und den wenigen Knöpfen besitzt der Plattenspieler ein klassisches, minimales Aussehen. Dieses gut erhaltene Gerät besitzt ein elektronisch geregeltes Direkt-Antriebssystem mit integrierter Drehzahlkontrolle. Das bedeutet, dass der Motor des Plattenspielers direkt mit dem Plattenteller verbunden ist und der Motor die Achse direkt antreibt. Noch ist der Plattenspieler aus dem Stuttgarter Medienarchiv nicht betriebsfähig, da kleine, technische Schwierigkeiten behoben werden müssen. Doch sobald er wieder funktionsfähig ist, können wir es kaum abwarten, uns einige Vinyl-Platten auf diesem eindrucksvollen Gerät anzuhören. [Vielleicht Folgendes ergänzen?] Der dazu notwendige Verstärker aus dem späten 20. Jahrhundert ist ebenfalls noch vorhanden. Wir haben ihn getestet und er funktioniert. 

 

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Im Jahr 1905 wurde die Eugen Bauer GmbH gegründet, die ihren Sitz in Stuttgart hatte. Damit war ein europaweit bekannter deutscher Hersteller von Heim- und Kinofilmprojektoren an den Markt gekommen. Wie der Name Filmprojektor bereits suggeriert, dienen diese Geräte dazu, Einzelbilder in einer schnellen und fortlaufenden Reihe an die Wand zu projizieren, um ein bewegtes Bild zu erhalten. Bis heute werden Filmprojektoren im Kino verwendet.

Auch wir haben im Stuttgarter Medienarchiv ein Gerät entdeckt, das zur Filmvorführung verwendet wurde: den Filmprojektor Bauer P 8T selecton, der 16-mm-Filme zeigen kann. Der 16 kg schwere Apparat lässt sich mithilfe einer Haube kompakt zusammenklappen, um handlich transportiert werden zu können. Aufgeklappt beeindruckt er durch sein futuristisches Design, die vielen Knöpfe und Schalter sowie die zwei Spulenarme. Außerdem besitzt er ein Projektionsobjektiv, das die Bilder an die Wand wirft. Normalerweise musste man die Filmspulen mühsam mit der Hand einspannen. Doch der Projektor Bauer P 8 weist die Besonderheit auf, dass er die Filme automatisch einfädeln konnte, was die Filmvorführung beträchtlich erleichterte. Nach der Vorführung muss der Film schließlich zurückgespult werden. Wir konnten den Filmprojektor im Stuttgarter Medienarchiv noch nicht ausprobieren, weil wir keine Filme haben. Doch wir sind gespannt, ihn eines Tages einzuschalten – und, wer weiß, vielleicht können wir irgendwann einmal mit einer Tüte Popcorn in einem abgedunkelten Raum einen Film genießen – und das an der Universität!

 

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Ansagerinnen zu Bertold Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“

Da es sich bei der Mehrheit der Videokassetten aus dem Stuttgarter Medienarchiv um Aufzeichnungen aus dem Fernsehen handelt, sind uns neben den jeweiligen Literaturinszenierungen oft auch die dazugehörigen Programmansagen erhalten geblieben. Von Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ konnten wir gleich drei solcher Ansagen in unserer Sammlung ausfindig machen, die sich in die 70er, 80er und 90er Jahre datieren lassen.

Die Broschüre des Stuttgarter Medienarchivs mit Fotos von Frank Wiatrowski

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