Text Medienarchiv
Das Stuttgarter Medienarchiv ist eine Sammlung von Medien und Wiedergabegeräten. Wir haben etwa 800 VHS Kassetten, wir haben Tonbänder und Schallplatten, wir haben auch Wiedergabegeräte für Film und für Ton. Die Sammlung gehört zu den Abteilungen „Neue deutsche Literatur“ am Institut für Literaturwissenschaften. Gegründet wurde die Sammlung ungefähr um 1970, wurde dann bis in die späten 1990er Jahre fortgeführt.
Man kann anhand dieser Sammlung spannende Dinge beobachten. Man kann Universitätsgeschichte betreiben, man kann die Iteritierung der Medienwissenschaft aus der Literaturwissenschaft heraus beobachten. Man kann auch Technikgeschichte studieren. Spannend ist diese Sammlung auch im Unterricht zu verwenden. Ich unterrichte gerne mit den Beständen dieser Sammlung. Studierende haben die Möglichkeit mit Objekten, mit Gegenständen in der Hand, Fragen zu bearbeiten - zu beantworten. Ich habe auch in diesem Semester ein Seminar zum Stuttgarter Medienarchiv angeboten. Und ich finde, es sind spannende Dinge dabei, die Studierende herausgefunden haben. Auf die sie gestoßen sind.
Mein Name ist Linda Jentzsch und im Seminar das Stuttgarter Medienarchiv untersuchen Celine Pfitzenmaier und ich die VHS Kassetten, die aufgenommen worden sind nach Programmansagerinnen.
Ich heiße Celine Pfitzenmaier und möchte kurz was zu unserem Vorgehen sagen. Und zwar ist nirgendwo verzeichnet, ob diese VHS Kassetten Programmansagen beinhalten. Das heißt, wir gegen hier an die Schränke, holen die VHS Kassetten raus, legen sie ein und prüfen dann einfach, ob Fernsehansagen darauf sind und wir haben dann so eine Art Kriterienkatalog entwickelt, auf was wir achten, wenn wir die Fernsehansagen anschauen. Zunächst einmal versuchen wir das Jahr herauszufinden und die Person – als den Fernsehansager, die Fernsehansagerin. Und dann schauen wir, was wird überhaupt angesagt. Den Titel des Films oder das Jahr des Theaterstücks. Wie ist die ganze Versehansage aufgebaut. Wie wird der Film präsentiert. Dann schauen wir uns auch ein bisschen das Setting an, also wir schauen, ob Bilder im Hintergrund gezeigt werden oder ob der Fernsehansager abliest oder frei spricht. Genau. Es ist eine sehr spannende Aufgabe. Ich als 90er Jahrgang kenne diese Fernsehansagen nicht. Sie waren aber fester Bestandteil des Fernsehprogramms. So haben wir ein bisschen die Möglichkeit in vergangene Fernsehgeschichte einzutauchen.
Jetzt zeigen wir eine Fernsehansage als Beispiel. Die Moderatorin ist bekannt, es ist Birgit Schrowange. Wir vermuten, dass die Ansage aus den frühen 90ern ist. Und um das Feeling perfekt zu machen, werden wir es auf einem Röhrenbildschirm zeigen.
Verehrte Zuschauer, Amorosa, nannte die Regiseurin Mal Zetterling, ihren 1986 entstandenen Film über Agnes von Krusenstjerna, der bedeutendsten dänischen Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts. Er basiert auf dem autobiografischen Roman „Armenadel“ der 20 Jahre aus dem Leben der Autorin umfasst und in dem sie ihren Versuch ihrer Selbstverwirklichung beschreibt. Die Handlung von Amorosa beginnt in den 30er Jahren beim Karneval in Venedig und wird dann in Rückblenden erzählt. Sie sehen den Film. den letzten der 10-teiligen Reihe von Frauen, in Erstaufführung der deutschen Synchronfassung. Sollten Sie ein Stereogerät besitzt, liebe Zuschauer, können Sie auch den Originalton empfangen.
Wir, Christina Kraft und Nathalie Zoz, haben uns im Seminar mit Hörspielen beschäftigt.
Denn neben technischen Geräten und jeder Menge VHS Kassetten, haben wir im Medienarchiv auch Kompaktkassetten gefunden. Diese enthalten Hörspiele, die wir aktuell versuchen, mit den kommentierten Vorlesungsverzeichnissen den vergangenen Veranstaltungen der Universität Stuttgart zuzuordnen. Die Hörspiele sind zwischen den 1950er und den 1990er Jahren entstanden. Sie gegen uns also nicht nur einen spannenden inhaltlichen Einblick, sondern lassen uns auch die Hörspielgeschichte des vergangenen Jahrhunderts nachvollziehen. Ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist mir das Hörspiel „Der 29. Januar 1947“. Dieses versammelt über 45.000 Stimmen von Radiohörern, die von dem harten Nachkriegswinter 1947 berichten.
Wir haben auch ein ganz besonders Fundstück gemacht, in einem der Schränke des Stuttgarter Medienarchivs. Nämlich in diesem Karteikasten haben wir dieses Hörspiel gefunden. Darauf ist das Hörspiel „Acqua mortale“ zu finden. Es wurde von ehemaligen Studierenden der „Neuen deutschen Literatur“ 1998 geschrieben und aufgenommen. Wir konnten sogar schon den Autor Herr Nicolai Köppel treffen und uns mit ihm austauschen. Und freuen uns schon darauf, dass wir uns mit der Regisseurin, dem Autor, sowie weiteren Studierenden treffen und austauschen können. Hören wir doch mal rein.
Stimmengewirr, Geräusch und Tonfragmente
Also, wir haben ja noch gar keinen Beitrag für heute geplant. Ich hatte die Idee, dass wir einfach den heutigen Tag als Beitrag posten. Was würdet ihr davon halten? Vielleicht – also ich haben auch die Kamera mitgebracht. Annita, vielleicht könntest du einfach Fotos da machen. Die könnte ich danach bearbeiten. Dann bräuchten wir vielleicht noch jemanden, der einen Text dazu schreibt.
Ich könnte den Text übernehmen.
Dann würden wir es sozusagen die Thematik dieses Filmbeitrags zum Post für einen Beitrag machen.
Genau.
Wir brauchen für Twitter und auch für Instagram Fotos.
Ja, für Instagram können wir ein Bild aus dem Archiv nehmen und für Twitter würde ich ein neues machen.
Perfekt.
Wir haben hier im Medienarchiv auch ein Episkop. Kommen Sie her. Man kann hier eine normale Papiervorlage nehmen und einlegen. Dann kann man das Ganze an die Wand projizieren. Zu Zeiten als es Beamer und andere Geräte noch nicht gab. Ich vermute seit 30 Jahren war dieses Gerät nicht mehr in Betrieb.
Wir haben hier im Medienarchiv auch ein Tondrahtgerät. Es ist in diesem Köfferchen drinnen. Wir sehen hier die Bestandteile: Ohrhörer, sehen so aus wie ein Stethoskop, verschiedenen Zubehör, auch das Mikrofon ist dabei. Und dabei wird man das so an die Kleidung hängen können. Alles mobil gebaut, batteriebetrieben. Sogar die originale Anleitung ist noch dabei. Eine Rechnung auch. Für 135 DMark hat man das gekauft. Ich vermute frühe 1950er Jahre. Und das ist da Gerät selbst, das ist der Kern diese Köfferchens. Das ist das Tondrahtgerät, man kann es hier ein- und ausschalten. Man kann die Lautstärke regeln. Man kann es auch aufmachen. Da drinnen haben Sie die Spule mit dem Tondraht. Man sieht es hier nicht. Aber ein hauchdünner Draht – ein Tondraht. Er ist magnetisiert und darüber wird der Ton aufgezeichnet. Sie können es gerne in die Hand nehmen. Kompakt gebaut, recht schwer eigentlich. Woher es kommt weiß ich nicht, ich habe es vorgefunden in diesen Schränken. Es muss immer schon in Stuttgart gewesen sein. Interessanterweise hat‘s die alte Signatur hier: TH Stuttgart - Institut für Dampfkesselwesen.
Hallo, ich bin Anita Gashi, und ich zeige euch das Katalogsystem welches diese 800 VHS Kasstten erschließt. Die Kataloge sind angeordnet nach Autoren, Regisseuren und Genre. Mittlerweile wurden die Kataloge auch digitalisiert. Sprich, wenn man eine bestimmte Gruppierung sucht muss man nicht mehr mühselig die Karteikärtchen durchschauen, sondern kann in unserer Datenbank nachschauen. Das sich die Mitarbeiter des Medienarchivs sehr viel Mühe gegeben haben, beweisen die sehr liebevoll und sauber geschriebenen Karteikärtchen. Wir sehen zum Beispiel, dass sie mit der Schreibmaschine verfasst worden sind, beziehungsweise auch händisch. Nicht nur beschrieben sondern auch illustriert.
Die Sammlugn ist ein schönes Beispiel, wie Studierende mit den Objekten umgehen, welche Fragen sie mit ihnen bearbeiten und beantworten. Und auch mit welcher Begeisterung sie sich mit dieser Sammlung beschäftigen. Und ich glauben, dies führt über die Lehre hinaus zu neuen Forschungsfragen, zu Aspekten, die man eigentlich erst noch vertiefen müsste im Rahmen von Kooperations- und Forschungsprojekten. Und eher ist es so, finde ich, dass die Sammlung mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet und das ist die Triebfeder die für Forschung und Lehre immer die wichtigste ist.