Es müssen mehrere Gründe zusammentreffen, damit der Nachlass eines Institutsgründers, Chefredakteurs und Architekten zur Sammlung wird. Jürgen Joedicke war seit 1950 an der Universität Stuttgart und promovierte bei Curt Siegel, der Baukonstruktion für Architekten lehrte und am Bau des K1 beteiligt war. Nach seiner Habilitation 1959 strebte er die Gründung des ersten Lehrstuhls für Theorie und Geschichte der modernen Architektur in Deutschland an, die seit 1964 auch von Fritz Leonhardt auf der Ebene des neu gegründeten Wissenschaftsrates vorangebracht wurde.
Die Sammlung umfasst Tagebücher, umfangreiche Korrespondenz, Manuskripte und die Diathek; Wettbewerbsunterlagen, Pläne und Fotos von Modellen zeugen von der Arbeit des Architekten, wobei insbesondere das Krankenhaus für Nürnberg-Langwasser zu nennen ist. Zu diesem Themenbereich gibt es eine umfangreiche Sammlung an Spezialliteratur. Joedicke war als Chronist der aktuellen Architektur und Konstruktion eng vernetzt, wozu seine ausgezeichneten Kontakte zu international tätigen Verlegern in Stuttgart und Zürich beitrugen.
Der Nachlass Joedicke ist offiziell ein Bestand des Universitätsarchivs der Universität Stuttgart und wurde 2018-2021 mit Mitteln der Wüstenrot Stiftung als Bestand SN 84 verzeichnet. Aufstellungsort ist das Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen, IGMA. Einige Archivalien sind digitalisiert und stehen in den "Digitalen Sammlungen der Universitätsbibliothek" zur Verfügung, so das Tagebuch von Joedickes Mexiko-Reise im Jahr 1968 mit den dazugehörigen Dias oder das Typoskript der Dissertation von 1953.
Nutzung nach Vereinbarung sowohl über das Sekretariat des Instituts Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen, IGMA, als auch nach Voranmeldung im Universitätsarchiv. Zu Fragen der Erschließung Dr. C. Vöhringer, Institut für Architekturgeschichte, ifag